Brainblitzer #7: Gedankenspiel zu einem Mashup von Realtimemarketing, Contentmarketing und Sponsoring.

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„Napoleon and His General Military Staff in Egypt“, Jean Leon Gerome, 1867

Mashable hat zum Jahreswechsel in der Flut der Jahresausblicke ganz trefflich die relevantesten Social Media Trends des neuen Jahres beschrieben (hier via dailymuse.com). Mashable blickt dabei insbesondere nochmals voraus auf Realtime Marketing. Ein Thema, das ja bereits im letzten Jahr prognostiziet wurde und mit diversen Posts und Beispielen rund um den Superbowl im Verlauf des letzten Jahres nochmals an Relevanz und Fahrt zu gewinnen schien (vgl. die wunderbare OREO-Daily-Twist-Kampagne aus 2013).

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Brainblitzer #6: Wer beisst beim vermeintlichen „Teilen“ vielleicht ins Gras?

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„Die Rückkehr der Franzosen aus Russland“, Antoine-Jean Gros, ca. 1820

Mit großem Interesse verfolgen wir in unserer Branche ja gerade Aufkommen der Sharing-Economy. Die diesjährige Cebit stand unter diesem Stern,  die brand eins titelte, und Sharing war ja bislang im Kontext von Content ein Megathema. Erstaunlich nun, wie AirBnB abgeht, Car2Go Erfolge feiert, Uber in USA schnell Fahrt aufnimmt. Allen gemein: Sie scheinen sich zu rechnen. Interessant, wenn irgendwelche Freunde, denen du´s nie zugetraut hättest, jetzt mit Aibnb nach NYC reisen. Und man sich selbst dabei ertappt, statt nen neuen Rasenvertikutierer bei Amazon zu klicken, man eher auf Tool-/Gear-Sharing- und Nachbarschaftseiten geht (dann aber wieder abdreht und den Rasen unvertikutiert läßt, da das Angebot dann doch noch zu mager erscheint).

Schneller Gedanke dazu: Noch fehlt natürlich der Big-Scale-Beweis, dass sich diese Art des ressourcenschonenden Wirtschaftens sich auch wirklich  rechnet. Viel drängender sicherlich die Fragestellungen, wer profitiert und wer weniger. Denn es häufen sich die Meldungen, dass es da durchaus Kollateralschäden gibt und dunkle Seiten, die nicht zwingend so schön sind. In Berlin scheinen aktuell 50 Tsd. Wohnungen lerrzustehen bzw. als Couchsurfing- oder AirBnB-(Ferien)-Wohnungen vermietet zu werden. Die fehlen natürlich auch dem Wohungsmarkt. Und die US-Guys von Uber Cars spüren gerade den Zorn von vorwiegend Latino-Taxifahrern in LA, die beklagen, dass Uber-Chaffeure mit ihren Privat-Limos ihnen massiv Kunden wegnschnappen. Und ihnen den Lebensunterhalt vermiesen. Das könnte so ähnlich für alle Arten von eher sozial schwachen Hotelbediensteten gelten, falls sich die Zahlen von AirBnB als echt herausstellen, die davon ausgehen, dass bis zu 20% aller NYC-Übernachtungen schon über „Air“ gehen. Gefühlt zahlen also nach ersten schnellen Gedanken die Menschen in den kurz skizzierten Fällen drauf, die eher nichts haben und sozial schwach sind. Fragt sich am Ende dann auch, was denn ünberhaupt geteilt wird. Oder ob „teilen“ und „sharen“ hier nur als Begriffe verdecken, dass es letzten Endes um „Kohle machen“ geht (und man sein teuer finanziertes Haus so doppelt gut abzahlen kann).

Brainblitzer #7: Lovebrand! Hatebrand?

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„Do the right thing“, Spike Lee, 1989

Irgendwie sehr „disruptiv“, wie der „große“ FC Bayern aktuell rüberkommt. Innerhalb von zwei, drei Tagen dominiert die Marke die Medien mit zwei sehr unschönen Themen. Präsident Steuersünder, die Konkurrenz aus Dortmund über Transfer Götze doppelt geschwächt. Beide Themenfelder kennen wir auch aus der weiten Welt der Wirtschaft, entfernt sind das so ähnliche Dinge wie Offshore-Präsenzen, „unfriendly takeovers“, wettbewerbsorientiertes Management etc. pp. Wer mich kennt weiß, wie sehr ich das Gebaren des FCB seit drei Jahrzehnten kritisiere, vielleicht auch immer mit einer neidischen Note als VfB-Stuttgart-Fan. Dennoch: Nicht schlecht, wie der Club gestern den (aber auch sehr schwachen) FC Barcelona besiegt hat. Die eigentliche faktische Produktleistung der Marke FCB stimmt also gerade.  Und in der Republik drückt wohl die Hälfte der Fussballfreunde den Münchenern die Daumen.

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Brainblitzer #4: Nachdenken über Distribution. Heute: MyMüsli.

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„Festmahl der Offiziere der St. Georgs Schuetzengilde von Haarlem“, Frans Hals, ca. 1628

Ich war nicht wenig perplex, als ich kürzlich im Supermarkt eine Kopfendenplatzierung mit einem beträchtlichen Ausschnitt aus dem myMüsli-Sortiment wahrgenommen habe (und ich scheine etwas spät dran zu sein, offenbar istdas schon seit 2012 der Fall). Und auch, als meine Frau die Probierpackung am Einkaufswagen verweigerte, da die Jungs preislich ziemlich zulangten. Weiterlesen

Brainblitzer#3: Marken werden Software, Software zum Markentreiber?

Was prägt die Wahrnehmung und den Glanz und die Begehrlichkeit einer “Brand” am meisten? Richtig. Die eigentliche, direkte und unmittelbare Erfahrung, die man mit den Produkt oder der Dienstleistung an sich macht. Dies gilt für physische Prestigegüter ebenso wie für flüchtige Webservices: Researches und „Kliniken“ in der Autoindustrie haben bspw. bei den Ringen in Ingolstadt in den 00er Jahren immer wieder belegt, dass Kaufabsicht durch Produktkontakt mit dem sehr wertigen und anmutigen Interieur der Audis deutlich steigen kann (und die für Wettbewerber sinkt). Weiterlesen

Brainblitzer#2: Kann man im Internet der Dinge bald auch verlorene Schlüssel googeln?

Konsequent zuende gedacht wäre die Antwort: Ja. Neulich auf  den Tickern: Google pilotiert eine Autosuche (fuer den Retail). Google Cars. Gesucht wird das einzelne Auto, es wird quasi zum Suchergebnis. Wenn also die verflixte Gartenschere, die irgendwo im Keller unten oder bei den Schwiegereltern im Garten Rost ansetzt, mal wieder unauffindbar ist: Das Ding googlen, Standort abfragen (“Micro”-GPS bzw. “Schere an Kellerschrank: Liege hier unter den Christbaumkugeln!”), Finden. Interessant, hier weitere Erlös- und Werbemodelle weiterzu spinnen…. Genug!

Marketing Trends 2013 Summarized (I)

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„Am Morgen vor der Schlacht am weissen Berg“, Karl T. von Pilotny, 1856

Im Rahmen einer internen Vortragsreihe habe ich heute zu meinen persönlichen Topthemen, die das Marketing in 2013 beschäftigen könnten, referiert. Grundlage: Die unzähligen Jahresausblicke und Trendreports, die gerade im Januar unsere Inboxen und Feeds bereichern. Weiterlesen

Brainblitzer#1: Pinterest schafft Flow-Gefühl.

In einer interessanten und inspirierenden Diskussion mit meinem Kollegen und Social Media-Experten Martin Ivanovs zum aktuellen Erfolg von Pinterest ergab sich folgendes Agreement: Dass eine zentrale Motivation für Pinterester, das Ding so verdammt lange zu nutzen, sicherlich darin liegt, dass man die Plattform fast schon „leanback“ nutzen kann. Pinterest ist ein wenig wie TV-Gucken, kein Lesen, kein Stress, sich treiben lassen, Fullscale-Serendipity. Und sicherlich viel viel spannender als das aktuell durchaus abtörnende TV-Programm. Ich erinnere mich vage an den Begriff des “Flows“, der auch im Medianutzungszusammenhang gerne bemüht wird und den Wikipedia wie folgt übersetzt: “Schaffens- bzw. Tätigkeitsrausch oder Funktionslust”. Diese Umschreibung passt gut. Ergänzt man, dass i.d.R. ja nicht wirklich etwas erschaffen und getätigt wird. Aber genau das könnte ein weiterer, den Erfolg verstärkende Faktor sein: Dass nämlich ein Gefühl geschaffen wird, trotz allem “sich treiben lassen” dennoch etwas “Produktives” zu tun. Ist Sharing tatsächlich Arbeit? Andere Diskussion!

Harvard Business Review Blog: “Strategie darf nicht zur Planung mutieren”

huegel

Wilhelm von Kobell, “Feldherrhügel”, 1812

Roger Martin beschreibt seine Sicht auf die in vielen anderen Publikationen ebenfalls immer wieder zutage tretende Beobachtung, dass Strategie und der Strategieprozess immer mehr zu viel zu detaillierter Planungsarbeit mutiert – und die eigentlich einfache, knappe und universelle Strategie-Idee in den Hintergrund tritt.

Sehr schön – wen auch sehr “amerikanisch” – der Ansatz, das Thema “What´s the strategy” auf fünf einfache Fragen zu reduzieren:

That strategy is a singular thing; there is one strategy for a given business — not a set of strategies. It is one integrated set of choices: what is our winning aspiration; where will we play; how will we win; what capabilities need to be in place; and what management systems must be instituted?

Guter Denkanstoß, prima Reminder, bei der Strategiearbeit nicht auszufransen und “focussed” zu bleiben. Ach ja. Und die Strategy doch bitte im guten alten P&G-Style auf eine DIN-A4-Seite zu gießen.

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